Gebärmuttersenkung nach der Geburt

Ich möchte wahrlich keine Angst oder Schrecken  verbreiten, aber es gibt tatsächlich ein Krankheitsbild das "Gebärmuttersenkung nach der Geburt" heißt. 

Man steckt nicht drin und es kann passieren, dass die Halterung bzw. die Befestigung der Gebärmutter von innen zu weich und locker ist nach der Geburt, so dass sie sich in den Scheidenschlauch (so nennt man das) absenkt. 

 

Später im Alter oder bei Frauen, die einen sogenannten Risikoberuf (mit schwerem Heben,Tragen, Schleppen) ausüben, kann so eine Problematik auch entstehen.

Die zahlenmäßigen Tatsachen sind teilweise richtig erschütternd.

 

50% ALLER FRAUEN, DIE GEBOREN HABEN, HABEN EINE SENKUNG DER BECKENORGANE !!

Ich wiederhole:

50% ALLER FRAUEN, DIE GEBOREN HABEN, HABEN EINE SENKUNG DER BECKENORGANE !!

50% !!! Das muß man sich mal überlegen. Das ist die Hälfte alle Mütter.

10 % davon benötigen im Laufe ihres Lebens irgendwann eine OP.

30% der Operierten werden re-operiert. Meistens, weil die Frauen auch dann, wenn sie operiert sind, nicht auf sich Acht geben, schwer heben und tragen und viel zu viel körperliche Arbeit leisten. Dazu kommt meistens noch die Instabilität des gesamten Körpers und auch des Beckenbodens (wobei der nicht immer alles retten kann, wenn es ganz innen zu instabil ist. Aber dazu später).

Quellen und Zahlen findest Du auch hier im Artikel über die Risiken und Gefahren nach der Geburt durch falsches Verhalten und falschen Sport.

Oder hier in einer Studie: https://www.ics.org/publications/ici_3/v2.pdf/chap21.pdf

 

 

Ich finde diese Zahlen recht tragisch und die Frage kommt auf: MUSS DAS SEIN? 

In vielen Fällen sind es tatsächlich die Umstände und leider die ungünstigen körperlichen Bedingungen, die die Vorfälle begünstigen.

Gerade frisch nach einer Geburt ist das Gewebe so weich und instabil, da muß man einfach aufpassen und die richtigen Maßnahmen ergreifen, damit man sich das nicht selbst verschuldet.

Konsequent im ersten Jahr. Man kann so viel selbst dazu beitragen, so dass es gar nicht erst auftaucht, damit es besser wird oder zumindest nicht schlimmer wird, oder dass es auch im späteren Alter gar nicht erst passiert. 

 

Fehlt es an Aufklärung? An Wissen? An Disziplin? An mangelndem Zuhören? Sind die Ärzte schlecht? Sind die OPs schlecht? Sind die Physios schlecht? Sind die Hebammen schlecht? Sind Frauen immer überlastet? Ist das Training zu langweilig? Sind's die Gene? Ist es Schicksal? Ist das kollektive Unbewußte im Mittelalter stehen geblieben? Wer oder was ist Schuld?

Auch, wenn das sehr jetzt sehr krass klingt. 

 

Die Symptome sind nicht schön und meistens lebenseinschränkend. Eine OP ersetzt kein gesundes Organ. Ist aber manchmal die letzte Rettung, wenn die Gebärmutter tatsächlich plötzlich in der Unterhose liegt. Und das ist kein Witz und auch nicht erfunden. Diese Patientinnen gibt es und ich sehe sie des Öfteren in der Klinik.

Dennoch erlebe ich es auch oft in der Klinik, dass Frauen, auch recht junge Frauen, nicht bereit sind irgend etwas an ihrem Lebensstil zu ändern, damit sich ihre Gesundheit verbessert.

Es gibt heutzutage unwahrscheinlich viele Möglichkeiten Unterstützung zu bekommen. Im Notfall auch eine Umschulung von Köchin, Getränkehändlerin oder Servierkraft im Restaurant auf etwas Ungefährlicheres. Jeden Tag höre ich die Geschichten warum "es nicht geht".

Ist die eigene Gesundheit so wenig wert? 

Aber nicht nur Frauen mit schweren körperlichen Jobs sind gefährdet. Mütter von 3 Kindern, die zuhause sind, genauso. Ein Kind reicht schon. Die ganze Rumschlepperei und man hat so gar keine Zeit sich um sich zu kümmern. Nicht mal 10 Minuten am Tag? Kann man nicht mal anders organisieren und den großen, schweren Einkauf zu zweit machen? Muß man ein 10 Kilo Baby wirklich 24 Stunden am Tag und auch noch mit Einkäufen bepackt im Tuch rumtragen? Muß man wirklich ein 10 Kilo Baby 3 Stunden im Tuch durch den Park tragen, wenn einem eh schon alles weh tut und man ständig Pipi muß?

 

Unterschätzt nicht die Verletzlichkeit und Instabilität im Inneren des Beckens nach der Geburt. Unterschätzt nicht die Wichtigkeit von Verhaltensmaßnahmen.

Und unterschätzt nicht die Wichtigkeit eines Trainings, das dem "Zustand" entsprechend, sanft ist.

Vor allem Aufbautraining, das funktionell und ungefährlich ist. Nicht Bootcamp Training, Training mit Gewichten, Joggen. Pilates, Yoga, Aerobic und all diese Sachen. Die sind dafür nicht geeignet. Das sind keine Rückbildungsübungen. 

Gerade nach einer Geburt sind das ganz wichtige Aspekte, die man nicht vergessen darf.

Fast nie im Leben ist der Körper einer Frau so weich und instabil, und fast nie im Leben muß eine Frau so leistungsfähig sein und so viel tun.

Nicht nur das Kind ist wichtig. Auch die Gesundheit der Mutter! 

Genügend Schlaf, gesunde Ernährung, dem ist-Zustand angemessenes körperliches Verhalten, schonendes und sicheres Aufbautraining, Wellness, Pflege, Spaß und Quatsch sind auch möglich mit Kind. 

 

 

UNTERSCHÄTZT NICHT DIE SPÄTFOLGEN KÖRPERLICHER VERNACHLÄSSIGUNG!

Viele Symptome treten erst nach Jahren auf. Jahrelanges Mutter-Burn-Out und Raubbau am Körper, Gewichtstraining, falsche Jobs (leider), Joggen im ersten Jahr nach der Geburt, Joggen ohne vorher Muskeln aufgebaut zu haben und die vielen anderen belastenden Dinge, bleiben selten in den Klamotten hängen. Nach dem dritten Kind ohne adäquate Rückbildungsübungen, ohne Verhaltensmaßnahmen und Vorsorge, mangelndem Training und Selbstpflege und dann vielleicht auch noch zusätzlich Joggen, ist der Schaden selten klein und manchmal auch irreversibel.

Die richtigen Verhaltensmaßnahmen sind schon Gold wert.

Natürlich ist in manchen Ausnahmefällen leider mancher Schaden am Beckenboden nach einer Geburt wirklich so schlimm, dass die Ansatzstellen der Muskulatur sich vom Knochen abgelöst haben oder abgerutscht sind, dass auch das beste Training für den Moment nichts mehr hilft. Da braucht es viel Geduld, Heilung und Regeneration, genaues Abklären, einen guten Urogynäkologen und kein Hauruck-Training.

Das ist, als wenn man einen Bizeps durchschneidet und erwartet, dass man den Arm heben kann.

Mit einem schwachen Beckenboden und in der Rückbildungszeit darf man nicht 15 Kilo Kinder oder 20 Kilo Blumenerde Säcke durch die Gegend schleppen und es einfach ignorieren. Das braucht sehr viel Pflege und eben die richtigen Verhaltensmaßnahmen. und gut ausgebildete Physios.

Ich bin nur so streng in meiner Beurteilung, weil ich tagtäglich im Krankenhaus die Folgen von nicht eingehaltenen Verhaltensmaßnahmen sehe. Es gäbe halb so viele OPs.....

 

Viele Symptome kann man durchaus verhindern !!!! Man muß es halt auch machen....

Uterusprolaps = Vorfall der Gebärmutter

Beim Gebärmuttervorfall geben die unterstützenden Strukturen im Becken nach, und die Gebärmutter senkt sich in die Scheide ab. In den meisten Fällen befinden sich auch andere Beckenorgane (die Blase zum Beispiel) nicht mehr in ihrer normalen Position.

Normale Anatomie der Beckenorgane

 

 

Gebärmuttervorfall / Senkung

Stadium 1

 

 

Gebärmuttervorfall / Senkung

Stadium 2

 

 


Gebärmuttervorfall

Stadium 3

 

 

Gebärmuttervorfall

Stadium 4

 

 


Symptome einer Gebärmuttersenkung

  • Druck- oder Schweregefühl in der Scheide
  • Fremdkörpergefühl in der Scheide
  • Vorwölben von Gewebe am Scheidenausgang
  • Scheidenwinde
  • Schwierigkeiten einen Tampon einzuführen oder zu halten
  • Schmerzen in der Scheide
  • Blutungen
  • Veränderung der Beschwerden im Verlauf des Tages oder bei Belastung
  • Entleerungsprobleme der Blase oder des Darms 
  • Probleme beim Sex

 

 

Eine Beckenbodenschwäche oder eine Senkung des Beckenbodens bedeutet nicht gleichzeitig auch eine Senkung der Beckenorgane.

Wer einen schwachen Beckenboden hat, muß nicht zwingend auch eine Absenkung der Organe haben. Also keine Angst. Auch umgekehrt bedeutet eine Senkung der Gebärmutter nicht gleichzeitig, dass die Beckenbodenmuskulatur schwach ist. Wobei das eine oft auch mit dem anderen einher geht...... um die Verwirrung komplett zu machen. Mit zunehmender Senkung wird meistens auch ein zunehmend schwacher Beckenboden beobachtet.

Die "Voraussetzungen" für eine Senkung oder eine Schwäche sind meistens gleich.

Eine Senkung des Beckenbodens und/oder der Beckenorgane kann durch chronischen Überdruck von oben verursacht werden. Ständiger Druck von oben führt zu einer Überdehnung des Damms, der Beckenboden-Faszie und der Sphinkter Muskeln, also der Verschlußmuskulatur.

Überdehnung entsteht nicht nur durch Pressen bei einer vaginalen Geburt, sondern auch durch starkes Pressen beim Stuhlgang, ausgelöst durch chronisch schlechte Verdauung und VOR ALLEM  durch schweres Heben.

Schweres Heben ist Gift für die Beckenorgane und den Beckenboden, weil Frauen dazu einfach nicht gemacht sind. Frauen haben im Beckenbereich viel weniger stützende Muskulatur als Männer, da sie ja während einer Schwangerschaft Ausdehnungsmöglichkeiten im Becken brauchen. Männer brauchen das von Haus aus nicht, sie sind viel stabiler und fester im Becken. Ein Männerbecken ist auch länger und hat anatomisch ein bißchen eine andere Form. Es ist stabiler als bei Frauen, dafür aber auch weniger beweglich. Hat alles seine Vor- und Nachteile.

 

Überdehnt werden können nicht nur die Muskulatur und das Bindegewebe, sondern auch die dazugehörigen Nerven. Schwangerschaft, vaginale Geburten und generell die natürlichen Alterungsprozesse begünstigen leider eine Beckenbodenschwäche und Absenkungen. Frauen, die Kinder geboren haben sind meistens öfter betroffen. Bei vaginalen Geburten ist das Risiko etwas mehr erhöht, trotzdem trifft es genauso auch Frauen, die kinderlos sind oder Frauen mit Kaiserschnitt.

Ich möchte auf gar keinen Fall die eine oder andere "Art" der Geburt propagieren. Die Risikofaktoren und beitragenden Faktoren können in jedem medizinischen Fachbuch und in zahlreichen Studien zum Thema nachgelesen werden. Siehe Quellen oben.

 

Das heißt aber noch lange nicht, dass es zu Absenkungen kommen muß, nur weil man altert oder geboren hat !!!! 

Es gibt viele Dinge, die der eigenen Kontrolle unterliegen. Man muß sie nur einhalten.

DESHALB GUT AUFGEPASST !!!! 

 

Es braucht "das richtige" Training, das nicht zu viel Druck im Bauchraum aufbaut und den Beckenboden und die Organe nicht noch zusätzlich stresst.

Die "Sofortmaßnahmen"  bei Senkungen und Vorfällen findest Du hier.

Doch es sei angemerkt, dass man kann nicht immer alles einfach "wegturnen" kann. Manche Senkungen sind zu weit fortgeschritten oder das Bindegewebe/Muskulatur baut sich einfach nicht mehr auf, egal wieviel Beckenbodentraining man macht. Und, wenn die Gebärmutter von innen heraus abrutscht und es von dort her  keinen Halt mehr gibt, kann manchmal auch der beste Beckenboden nicht alles abfangen. Leider ist in diesen Fällen der Beckenboden meistens  eh nicht mehr stabil.

Da muß dann der ärztliche Fachmann sinnvolle Maßnahmen einleiten wie zum Beispiel eventuell ein Pessar anpassen und einsetzen o.ä. oder in letzter Instanz eben zu einer OP raten.

 

Nur noch einmal zur Klarheit:

  • Ein schwacher Beckenboden führt NICHT zwangsweise zu einem Prolaps der Organe.
  • Einen schwachen Beckenboden kann man trainieren mit der richtigen Anleitung vom Profi und im richtigen Maß. Viel hilft nicht immer viel. Konsequenz ist besser als zu viel Intensität.
  • Manche Beckebodenverletzungen sind so schwerwiegend, dass die Muskulatur keine Kraft aufbauen kann, egal wie sehr man sich bemüht. Verhaltensmaßnahmen lindern Symptome und verhindern Schlimmeres.
  • Ein Prolaps kann nicht immer mit Beckenbodentraining abgefangen werden, wenn die innere Aufhängung/Befestigung der Gebärmutter zu lax (weich) ist. Aber diszipliniertes Einhalten von Verhaltensregeln lindern Symptome deutlich und verhindern Schlimmeres.
  • Viele leichte Absenkungen sind beschwerdefrei. Sollten aber ernst genommen werden, damit nicht Jahre später das Grauen groß ist. Verhaltensmaßnahmen und adäquates Training ein Leben lang müssen durchgeführt werden.
  • Auch nach der Entfernung der Gebärmutter, kann es im schlimmsten Fall zu weiteren "Vorfällen" kommen. Nämlich, wenn die Scheidewand runterrutscht und im allerschlimmsten Fall, wenn dann der Dünndarm mit nach unten rutscht und unten raus kommt. (Das sind wahre Geschichten aus dem echten Leben!!!) Das ist aber tatsächlich nicht so häufig, kommt aber ab und zu trotzdem vor.

Beispiel konservative Maßnahme Würfelpessar aus Silikon

Abb. a: Prolaps der Gebärmutter. Wie man sieht wird auch die Blase mit in Leidenschaft gezogen und "abgeknickt".

Abb. b: Durch den Würfel wird die Gebärmutter zurück geschoben und die abgeknickte Blase kann wieder in Normalposition arbeiten.

Bilder aus dem Lehrbuch "Physiotherapie in der Gynäkologie".

 

Es gibt verschiedene Arten, Größen und Formen von Pessaren, die vom Arzt angepasst werden. 

Falls der Gynäkologe die Frage nach Pessaren seltsam findet oder nichts davon hält, würde ich darauf bestehen, es trotzdem versuchen zu wollen. Es schadet ja nichts. Im Gegenteil.

Es ist durchaus möglich mit diszipliniertem, konsequenten Beckenbodentraining und den richtigen Verhaltensmaßnahmen nach 3-6 Monaten eventuell auf kleinere Größen umzustellen oder den Würfel nur noch zum Sport benutzen zu müssen.

 

Für alle Betroffenen: DRANBLEIBEN !!!!!!! Es dauert eben manchmal ein bißchen und die Konsequenz machts. Aber das sollte es wert sein. Es gibt nur einen Beckenboden und eine Gebärmutter.

Die Lösung muß nicht immer gleich "raus damit" sein. Jedes Organ dient seinem Zweck. Dennoch manchmal geht es nicht anders. Das muß dann mit dem Gynäkologen oder dem Urogynäkologen besprochen werden.

Man kann auch ganz unverbindlich einen Termin in einer gynäkologischen Ambulanz in der Frauenklinik  ausmachen und sich einem Arzt, der solche Krankheitsbilder operiert, vorstellen.

Die wissen meistens am besten, wie und was zu operieren wäre, falls es in Betracht gezogen würde. Es gibt ja auch noch andere OPs, die nicht gleich eine Entfernung der Gebärmutter bedeuten.

 

Therapeutenlisten der Physios, die Beckenbodentherapie machen:

  1. Therapeuten der AG GGUP : Physio Pelvica
  2. Therapeutenliste des Tanzberger Konzeptes

Interessierte Physiotherapeuten finden hier Weiterbildungsmöglichkeiten:

 

 

Ganz ausführlich findest Du online alles, das Du über den Beckenboden nach der Geburt wissen solltest, in meinem Onlinekurs "Rückbildung mit Rektusdiastase".

 

 

 

Hi, ich bin die Nicole. Ich bin seit 25 Jahren Physiotherapeutin und habe viele Jahre auf der Wochenstation und auf der gynäkologischen Station in der Frauenklinik gearbeitet. Von mir bekommst Du Informationen zum "Thema" aus erster Hand. 

Rückbildung vom ersten Tag an, im Rückbildungskurs, in der Praxis mit Patienten und leider auch oft die Spätfolgen von Beckenbodenschwächen (und was es sonst noch alles geben kann)  in der operativen Gynäkologie, kenne ich in und auswendig. 

Bei mir bist Du richtig, wenn Du reale medizinische Informationen zum Thema Rückbildung und Frauengesundheit suchst. Mehr über mich findest Du hier.

 

 

Informiere dich weiter:


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Kommentare: 13
  • #1

    Anni (Sonntag, 25 November 2018 21:57)

    Danke für diesen informativen Blogeintrag!

  • #2

    Cora (Montag, 13 Mai 2019 20:53)

    Alles richtig, schöner Artikel, allerdings werden wie so häufig die Abrisse nicht erwähnt. Paravaginale Abrisse passieren doch recht häufig unter der vaginalen Geburt und können nicht weg geturnt werden. In der Konsequenz senkt sich vor allem die Blase ab.

  • #3

    Nicole Frank (Dienstag, 14 Mai 2019 11:02)

    Liebe Cora, das sollte ja auch explizit ein Artikel über Gebärmutter Senkungen sein und nicht über generelle Geburtsverletzungen. Und er sollte dazu animieren aufzupassen und Maßnahmen zu ergreifen. Denn in den meisten Fällen kann man das.
    Abrisse, Einrisse und schwerere Schädigungen mit allen Konsequenzen passieren natürlich leider auch, waren aber jetzt hier nicht das Thema :) Die kann man natürlich nicht einfach wegturnen, aber für mich als Physio kann ich auch in diesen Fällen nichts anderes tun, weil das "Turnen" halt mein Job ist. Bei schweren Schädigungen braucht es viel interdisziplinäre Arbeit zwischen Beckenbodentherapeuten und Ärzten. Das Thema ist ja generell riesig und unerschöpflich. Eine Lösung hab auch ich nicht dafür und kann auch keine Diskussion auf meiner Webseite starten, ob vaginale Geburten gefährlich generell sind oder nicht. Oder warum so Verletzungen überhaupt entstehen. Tut mir sehr leid. Liebe Grüße

  • #4

    Julia (Montag, 26 August 2019 07:06)

    Liebe Nicole Frank,

    Ich habe eine Frage zu dem Kurs: 'Rückbildung mit Rektusdiastase':
    Ich hoffe an dieser Stelle ist sie ok.

    Ich möchte den Kurs gerne kaufen.
    Ich hatte gelesen, dass er keine Therapie ersetzt sondern ergänzt.
    Ich weiß noch nicht inwiefern ich therapiebedürftig bin. Vermutlich liegt bei mir neben einer Rektusdiastase auch eine Senkungsproblematik vor.

    Kann ich den Kurs auch bei einer Senkungsproblematik durchfüren? Könnte ich mit ihrem Kurs schon gleich anfangen? Oder sollte ich erstmal eine genaue Diagnose abwarten und mich vorher um eine Therapie bemühen? (ich kümmere mich gerade darum vor Ort was Passendes zu finden - bin aber noch auf der Suche).

    Mit freundlichen Grüßen

    Julia

  • #5

    Nicole Frank (Montag, 26 August 2019 12:27)

    Hallo liebe Julia,
    ich würde das auf jeden Fall abklären lassen mit der Senkung. Daran kommt man wahrscheinlich nicht vorbei, wenn man eh ein komisches Gefühl hat. Und ich würde mir auch eine Beckenbodentherapeutin bei der AG GGUP suchen. Bei Google kucken nach der Therapeutenliste.
    In meinem Kurs sind die Übungen nicht gefährlich. Ich sage immer dazu, wo und wie man aufpassen soll. Die kann man auch mit Senkung machen. Aber es ist besser, man weiß von einer persönlichen Therapeutin, was genau los ist und welche Übungen im Moment die besten für die Situation sind.
    Im Onlinekurs sind sehr viele Übungen und für jeden was dabei. Die ersten 2 Module sind auf jeden Fall, egal was man hat, völlig machbar und für eine gute Grundspannung im Körper, super gut. Da kann eigentlich gar nix schiefgehen. Das Beckenbodenmodul ist super ausführlich und lang und hat so ziemlich alle Infos, die man verdauen kann, drin. Das ist ja oft auch schon eine Hilfe. Und Übungen natürlich auch.
    Es läuft ja nicht weg. Sie können ja ganz in Ruhe überlegen :)
    Liebe Grüße
    Nicole

  • #6

    Julia (Montag, 02 September 2019 02:24)

    Liebe Nicole Frank,

    Vielen Dank für die hilfreiche Rückmeldung!
    Ich habe inzwischen tatsächlich eine Therapeutin vor Ort finden und dort einen Termin für Oktober bekommen können.

    Nun würde ich sehr, sehr gerne jetzt schon was tun und am liebsten schon mit Ihrem Online-Kurs 'Rückbildung mit Rektusdiastase' beginnen.
    Allerdings kann ich den Beckenboden nur kurz anspannen (Ich würde ca. 1-2 Sekunden schätzen)!!
    20-30 Mal kurz anspannen ist kein Problem. Ich bemerke auch keine/kaum Probleme mit Inkontinenz. Den Urinstrahl kann ich beim Urinieren stoppen (letztens 1x ausprobiert).
    Aber ich kann den Beckenboden offenbar tatsächlich nicht lange anspannen!
    Kann ich trotzdem den Online-Kurs nutzen - oder sollte ich dafür den Beckenboden länger anspannen können (z.B. für eine Grundspannung oder so ...) ?

    fragt
    mit lieben Grüßen
    Julia

  • #7

    Nicole Frank (Dienstag, 03 September 2019 11:05)

    Liebe Julia,
    prima mit der Therapeutin :) freut mich.
    Du kannst den Onlinekurs trotzdem machen. Ich sage immer bei den Übungen dazu, Beckenboden anspannen, aber nur, wenn's geht und nie maximal anspannen. Nicht mit Gewalt. Das kommt mit der Zeit. Man muß da gar nicht soooo viel dauernd anspannen. Das überfordert gerade einen schwachen Beckenboden. Lieber gezielt. Dazu hab ich ein ganzen Beckenbodenmodul. Das hilft Dir unterstützend zur Therapeutin sicher ganz gut. Die kann Deine Situation einschätzen und dann machst Du die Übungen, die Du gut kannst und verträgst und steigerst das mit der Zeit.
    Ich bin gerade dran, den Onlinekurs auf eine neue Plattform zu übertragen. Kannst auch noch bis Oktober warten und dann das neue Paket nehmen :) Ich würde mich natürlich sehr freuen. Aber eben. Überleg es Dir ganz in Ruhe.
    Liebe Grüße
    Nicole

  • #8

    Julia (Dienstag, 03 September 2019 14:53)

    Liebe Nicole Frank,

    Hab vielen Dank für deine Antwort! Das hilft mir sehr! Dann möchte ich den Kurs sehr gern machen.
    Hört sich auch sehr differenziert an, was Du über das Anspannen des Beckenbodens schreibst. Da kann ich sicher noch was lernen und ich freue mich schon auf das Beckenbodenmodul.

    Ja, ich würde sehr gerne (jetzt schon) ergänzend was zu dem tun, was die Therapeutin mir wahrscheinlich empfehlen wird.
    Vielleicht gar nicht soo viel, dafür aber kontinuierlich (fast) jeden Tag.

    Worin liegt der Unterschied zwischen dem aktuellen Kurs und dem neuen Paket auf der neuen Plattform?

    Ich würde halt am liebsten jetzt sofort schon loslegen wollen :-) , aber wenn das neue Paket irgendwie 'besser' ist, würd' ich nochmal drüber nachdenken.

    Liebe Grüße
    Julia

  • #9

    Nicole Frank (Mittwoch, 04 September 2019 12:00)

    Liebe Julia, das neue Paket hat genau die selben Videos ist nur ein bißchen anders strukturiert und läuft ein bißchen anders/besser mit den automatischen Zahlungsmethoden. Ich brauch aber tatsächlich nicht mehr lang, dann sind alle Videos hochgeladen. Das ist immer das, was so eeewig dauert. Du kannst also so oder so machen. Wie Du magst :)

  • #10

    Ana Paula (Mittwoch, 23 Oktober 2019 13:49)

    Liebe Nicole,

    vielen Dank für den sehr interessanten Artikel! Ich habe nach der vaginalen Geburt meines ersten Kindes viele Beckenbodenbeschwerden gehabt sowie auch eine Zystozele und Rektozele Grad II erlitten. Nun bin ich in der 30. Woche schwanger von meinem zweiten Kind und mache mir natürlich etwas Sorgen, wie es mir nach der Geburt gehen wird...
    Ich habe zwei Fragen an dich:
    1) Ich mache jeden Tag viele Beckenbodenübungen, weil ich meinen Beckenboden so gut wie möglich für die zweite Geburt vorbereiten möchte. Ich habe aber oft gelesen (auch in deinem Artikel), dass zu viel Beckenbodentraining auch schädlich sein kann. Könntest du mir bitte ungefähr sagen, wie viele Übungen (Anspannen - Entspannen) ich am Tag machen darf, ohne dass es zu viel ist?
    2) Im Beckenbodenzentrum hat man mir eine Pessar-Therapie direkt nach der zweiten Entbindung mit Restifem empfohlen. Weisst du denn, ob man diesen Pessar auch direkt nach einem Kaiserschnitt oder nach einer Episiotomie anwenden darf?
    Ich danke dir im Voraus!

  • #11

    Nicole Frank (Mittwoch, 23 Oktober 2019 19:12)

    Liebe Ana, da solltest Du Dir eine Beckenboden Physio suchen. Das kann ich Dir nicht sagen. Kann das ja nicht einfach auf die Ferne pauschal einschätzen ohne es gesehen und befundet zu haben.
    Das mit dem Pessar mußt Du auch mit dem Arzt besprechen. Das ist nicht mein Zuständigkeitsbereich, was die empfehlen oder machen nach der OP. Tut mir leid.
    Ich wünsch Dir eine schöne und angenehme Geburt :) , liebe Grüße Nicole

  • #12

    Nina (Dienstag, 31 Januar 2023)

    Liebe Nicole Frank,
    wann kann ich nach einer spontanen Geburt mit einer leichten Senkung der Organe wieder mit Reiten anfangen ?

    Vielen Dank für diesen vielen Infos und die tolle Seite �
    Liebe Grüße
    Nina

  • #13

    Nicole Frank (Montag, 06 Februar 2023 16:12)

    Liebe Nina, ich hab einen Blogartikel zu Thema reiten. Schau mal hier:
    https://www.nicole-frank-physiotherapie.de/reiten-nach-der-geburt/
    Mit einer Senkung würde ich aufpassen und zuerst vielleicht ein Pessar anpassen lassen, damit da nichts noch mehr verrutschen kann auf Dauer. Dazu gibt's auch ein Video:
    https://www.nicole-frank-physiotherapie.de/pessartherapie-bei-inkontinenz-und-senkungen/

    Liebe Grüße
    Nicole