Das Wochenbett verstehen: Die Grundlage für deine langfristige Gesundheit

 

 

Du kannst diese Folge wie immer direkt auf meiner Webseite hier hören oder du hörst hier:

Über das Wochenbett habe ich ja schon sehr oft geschrieben.

Du findest auf meiner Webseite unzählige Blog Artikel darüber.

Ich glaube dennoch, dass es wichtig ist, es auch wirklich zu verstehen.

Denn es ist ausschlaggebend wichtig für die weitere Gesundheit der Mama.

Ganz besonders für die Beckenbodengesundheit und die Organgesundheit der Frauen in der Zukunft.

Dazu komme ich aber gleich noch.

 

Ich erlebe immer noch Frauen nach der Geburt, die total "lost" sind.

Die nicht wissen, was los ist, was da so passiert, was der Körper macht und dass das alles ein Prozess ist, der nicht nach sechs Wochen vorbei ist. 

Und ich erlebe auch immer noch Therapeutinnen und Fachleute, die genauso "lost" sind und die nicht wirklich wissen, was da alles tatsächlich los ist und was das alles tatsächlich für den Körper und für die Frauen bedeutet.

 

Das Wochenbett ist eine so dermaßen unterschätzte und vernachlässigte Zeit.

Und eine so wertvolle.

Es ist so wichtig das alles zu verstehen, auch im Zusammenhang, was ich im gleich noch erzählen werde.

 

Mir wurde auch erst klar wie wichtig das ist, nachdem ich auf der Wochenstation und der Gyn angefangen habe zu arbeiten.

Hier wird wirklich der Grundstein für die lebenslange und zukünftige Gesundheit der Beckenorgane einer jeden Frau, die geboren hat, gelegt.

 

Das Wochenbett ist keine Randnotiz, kein "Dazwischen" auf dem Weg zurück in den Alltag.

Es ist eine ganze, eigene Lebensphase.

Und das ständige Hetzen bzw. gehetzt sein, das in den allermeisten Fällen früher oder später eintritt, vom Zustand des Schwanger-seins zum Zustand des "alles-wieder-wie-vorher", kann dir die ganze erste Zeit mit deinem neuen Baby versauen.

 

Das Wochenbett, und die ganze lange Rückbildung, ist eine Zeit des Heilens, des Ankommens, der tiefen Veränderungen – körperlich, hormonell, seelisch. Und trotzdem wissen so viele Frauen nicht, wie wichtig diese ersten Wochen nach der Geburt wirklich sind.

 

Aber genau das kann den Unterschied machen – zwischen einer Erholung, die dich langfristig stärkt, und Beschwerden, die sich Jahre später bemerkbar machen.

Dein Körper verdient in dieser Zeit das gleiche Maß an Fürsorge, wie du es deinem Baby gibst.

 

Mamas, und Frauen im Allgemeinen, müssen gut informiert und aufgeklärt werden!

Wir Fachleute müssen das tun. Das ist unsere Aufgabe. Unter anderem.

 

Wir können und könnten so viel an Schäden verhindern, wenn die postpartum Phase richtig angegangen werden würde. Was so oft einfach immer noch nicht passiert.

 

Die Geburt ist geschafft, das Baby ist da – aber für deinen Körper ist die Reise noch lange nicht vorbei.

 

🔸 Dein Körper beginnt sich zurückzubilden – Die Gebärmutter verkleinert sich, der Beckenboden stabilisiert sich langsam wieder, hormonelle Umstellungen laufen auf Hochtouren.

🔸 Emotionale Höhen und Tiefen sind ganz normal – Freude, Erschöpfung, Unsicherheit – all das gehört dazu, denn dein Körper und Geist müssen sich auf eine völlig neue Situation einstellen.

🔸 Ruhe ist essenziell – Diese Wochen sind nicht dafür gemacht, sofort wieder „funktionieren“ zu müssen. Dein Körper braucht Zeit, um sich zu regenerieren.

 

Doch wie viele Frauen bekommen diese Zeit wirklich?

Wie oft wird stattdessen erwartet, dass sie „schnell wieder fit“ sind?

Und genau hier liegt das Problem – und genau hier müssen wir ansetzen.

Wir als Fachleute müssen den Frauen helfen, sie unterstützen und aufklären, ihr Wochenbett und ihre ganze Rückbildung bewusst zu gestalten, damit wir langfristige Folgen vermeiden können. 

 

 

Ich möchte heute noch ein bißchen mehr auf die medizinische Ebene eingehen und noch mal ganz deutlich erklären, warum es wirklich so wichtig ist, den Körper, das Gewebe und die Seele regenerieren und heilen zu lassen.

Das Wochenbett und die Rückbildung sind kein Luxus, den man sich "gönnen" sollte.

Das Wochenbett ist eine echte Notwendigkeit, damit sich der Körper erholen kann.

Erholen von neun Monaten Schwangerschaft und der höchst belastenden Geburt.

Die Umstellung von schwanger auf wieder nicht-schwanger ist kein Klacks.

Das passiert natürlich ganz nebenbei, weil der Körper das ganz alleine macht.

Man kann das aber nicht schneller machen oder "wegturnen".

Man kann unterstützen und fördern. Unbedingt.

Aber nicht "wegturnen".

 

 

Das Wochenbett ist eine transformative Zeit für Mutter und Kind.

Es ist die Phase, in der der Körper heilt, das Herz und die Seele sich auf die neue Rolle einstellt und die Bindung zum Baby wächst.

Es ist eine Zeit, in der viele Hormone durcheinander wirbeln und lustige Sachen im Körper veranstalten.

Dazu komme ich auch gleich noch.

 

 

Diese Zeit verdient unsere volle Aufmerksamkeit und Fürsorge – sowohl von den Müttern selbst als auch von uns Fachleuten, die wir sie begleiten.

Es ist wichtig, dass sowohl die Mamas als auch wir Fachleute ein wirklich tiefes Verständnis für diese Prozesse haben oder bekommen, die während des Wochenbetts ablaufen.

 

Viele Spätfolgen, die Frauen nach einer Geburt haben, könnten durch bessere Erholung und Unterstützung im Wochenbett verhindert werden:

 

  • Beckenbodenprobleme: Inkontinenz, Senkungen und Schmerzen sind keine unvermeidbaren Folgen einer Geburt – sondern oft ein Zeichen, dass die Heilungszeit nicht ausreichend geachtet wurde. Abgesehen von Geburtsverletzungen, die dann noch zusätzlich dazukommen und ganz besondere Pflege brauchen.
  • Rektusdiastase: Die Bauchmuskeln haben sich gedehnt – sie brauchen gezielte Zeit zur Regeneration, bevor sie wieder voll und wie vorher belastet werden.
  • Chronische Rückenschmerzen: Ein geschwächter Beckenboden und instabile Körpermitte können langfristig Probleme bereiten, wenn sie im Wochenbett nicht richtig unterstützt werden.

 

Ein "nicht beachtetes" Wochenbett kann also weitreichende Folgen haben. 

Es ist kein Luxus, sich auszuruhen – es ist eine Notwendigkeit.

 

Ein Blick in andere Kulturen zeigt uns, wie unterschiedlich das Wochenbett weltweit betrachtet wird.

In vielen asiatischen und lateinamerikanischen Ländern ist die sogenannte "Liegende Zeit" fester Bestandteil der Tradition: 40 Tage Ruhe, Pflege durch Familie oder Hebammen und eine bewusst nährende Ernährung, um die Mutter zu stärken.

In unserer westlichen Gesellschaft hingegen wird häufig viel zu schnell wieder Normalität erwartet.

Doch ist das wirklich gesund?

 

 

 

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Du kannst dir den kompakten "Quick Guide" , wenn du nicht viel Zeit hast und nicht viel lesen willst herunterladen. Ich weiß, dass du als frischgebackene Mama wenig Zeit hast. Der Quick Guide gibt dir die wichtigsten Themen wie Rückbildung, Rektusdiastase und Beckenboden direkt mit.

Oder du lädst dir die ganz ausführliche "Long Version" mit 62 Seiten und dem 6 Monate Regenerationsplan herunter, wenn du tiefer einsteigen willst und du genug Zeit und Muse hast.

Du kannst dir natürlich auch beide downloaden. 

 

 

 

 

Jede Frau macht ihre eigene Wochenbett-Erfahrung.

Aber manche Dinge sind fast immer gleich:

  1. Zu wenig Ruhe: Viele Frauen fühlen sich verpflichtet, sofort „wieder zu funktionieren“. Dabei braucht der Körper mindestens sechs Wochen intensive Regeneration. Wenn nicht sogar deutlich länger.
  2. Fehlende Information: Oft wissen Mütter nicht, worauf sie achten müssen, welche Veränderungen normal sind und wann sie sich Unterstützung holen sollten.
  3. Fehlender Support: Alle kümmern sich ums Baby – aber wer fragt, wie es der Mutter geht? Frauen brauchen ein unterstützendes Umfeld, das sie in ihrer Erholung stärkt.

 

 

Als ich vor 10 Jahren angefangen habe auf Facebook meinen Senf zu verbreiten, hatte ich so oft Kommentare unter einem Post über egal was, dass ich aufpassen muss, was ich schreibe, dass ich mich mit meinen Behauptungen auf sehr dünnem Eis bewege, dass ich Angst und Schrecken verbreiten würde, dass das doch alles gar nicht so ist, wie ich behaupte... und und und.

 

Das ist ja heute auch noch oft so, wenn ich (jetzt bei Instagram 😂) etwas poste, was nicht der gängigen Altherren/frauen Physiotherapie entspricht oder was gerade einer gängigen Studie widerspricht, die alle nur nachplappern ohne sie je gelesen zu haben.

Und dann höre ich, ja man muss halt Studien auch interpretieren können (was die Person in jaaaahrelanger Ausbildung gelernt hat) oder man muss den Frauen nach der Geburt doch auch beibringen, wie sie den Alltag meistern müssen (und das mit zig Wiederholungen von schwerem Kinderwagen in den Kofferraum heben und wieder ausladen, weil Alltag ist doch eh schwer und Trainingseffekt und so).

 

So, und ich sage, hört doch bitte auf mit dem Sch***.

Der Alltag ist schwer genug. Die Frauen tragen eh schon viel zu viel (inklusive ihrem 8 Kilo Kind den ganzen Tag und dann auch noch "im Kurs"), da muss man nicht auch noch Kinderwägen ein- und ausladen mit 3x15 Wiederholungen 3x pro Woche im Training.

 

 

Es gibt neue Studien, die im Prinzip nur bestätigen, was wir eh schon wissen.

Die aber auch die Vehemenz der Probleme von Frauen nach der Geburt und von Frauen überhaupt noch mal deutlich unterstreichen.

Die Inkontinenz nach der Geburt ist und bleibt weit verbreitet.

Dazu komme ich gleich noch ganz ausführlich.

 

Das ist der eine Punkt.

 

Der andere ist, dass Geburtsverletzungen so dermaßen viel häufiger sind als überhaupt gedacht.

Auch dagegen wehrt sich ja das Establishment vehement.

 

Und das Dritte ist, dass so viel weniger Frauen ihre Beckenbodenprobleme überhaupt ansprechen.

 

Schockierende Ergebnisse. Aber Gott sei Dank macht da mal jemand eine echt gute Studie drüber.

 

 

Die Zahlen zu Inkontinenz und Senkungen in der neuen Studie entsprechen den Zahlen aus internationalen Studien.

Auch das wurde mir oft angekreidet, dass "meine" Zahlen doch gar nicht aus Deutschland wären.

Dass zum Beispiel Amerikanische Frauen doch ganz anders wären oder die Zahlen aus Schweden oder Österreich kommen oder dass die WHO doch auch gar nicht aus Deutschland kommt.....

Also wie im Mittelalter diese Argumentation.

Hauptsache sich nicht eingestehen wollen, dass da echt was im Argen liegt in der ganzen Versorgung von Frauen, auf der ganzen Linie. (Gerade jetzt auch aktuell die politische Diskussion über die Menopausenprobleme und die Konsequenzen daraus. Wahnsinn. Totales  Mittelalter).

 

Ich komme gleich noch mal zu den Studien zurück.

 

Für viele von uns Fachleuten ist das alles ja schon lange klar.

Wir sehen diese Patientinnen ja tagtäglich in den Praxen. Nicht nur die, die eine ausgeprägte Inkontinenz haben. Auch die, die "einfach nur" "normale" Geburtsverletzungen haben.

Wir hören doch diese Geschichten jeden Tag.

 

Und auch die, die beim Training geschädigt wurden kommen zu uns.

Die seit "dem Kurs" oder seit "den Übungen" Urin verlieren oder ein Senkungsgefühl spüren oder deren Rektusdiastase schlimmer geworden ist.

Weil mal wieder jemand entweder keine Ahnung hatte oder einfach nicht von seinem hohen Trainer Ross runterkommen will.

 

Nicht nur werden Kinderwägen als Trainingseinheit verwendet, von den Babys in der Trage mal ganz abgesehen.

Nein, es wird auch ausgiebig "Faszien-Gehüpfe" mit den frischen Mamas gemacht, weil es "modern" ist, was aber in den allermeisten Fällen noch viel, viel zu früh ist für das weiche Gewebe.

Übung: Die dopsende Gebärmutter.....

Danke. Nein danke.

Versteh mich nicht falsch. Ich liebe Faszentraining und alles, was mit Faszien zu tun hat. Aber das will alles sehr gut durchdacht und angewendet werden. Alles zu seiner Zeit.

 

Kommen wir jetzt aber zurück zum Wochenbett.

Warum ist das so wichtig?

 

 

Wie der Körper heilt: Die physiologischen Prozesse

1. Rückbildung der Gebärmutter (Uterusinvolution):

Direkt nach der Geburt wiegt die Gebärmutter etwa 1 Kilogramm. Innerhalb von 6-8 Wochen reduziert sie sich auf ein Gewicht von ca. 60-80 Gramm. Dieser Prozess wird durch die Ausschüttung von Oxytocin unterstützt, das besonders beim Stillen freigesetzt wird. Mögliche Begleiterscheinungen sind Nachwehen, die meist in den ersten Tagen spürbar sind.

 

 

2. Heilung von Geburtsverletzungen:

Dammverletzungen oder Kaiserschnittnarben durchlaufen mehrere Phasen der Wundheilung:

  • Entzündungsphase (0-4 Tage): Die Blutgerinnung stoppt Blutungen, und Immunzellen reinigen die Wunde.
  • Proliferationsphase (4-21 Tage): Neues Gewebe wird gebildet, und die Durchblutung nimmt zu.
  • Umbauphase (ab 21 Tagen): Das Gewebe wird gefestigt und Narbenbildung abgeschlossen. Hierbei können sanfte Massagen zur Narbenmobilisation helfen.

Bis zur vollständigen Festigkeit und Erneuerung des Gewebes können 12 Monate vergehen.

Die vollständige Funktionalität kann aber auch darüber hinaus noch nicht wiederhergestellt sein und kann auch noch länger dauern. Das ist individuell verschieden.

 

 

3. Hämostase und Kreislaufanpassung:

Nach der Geburt verringert sich das Blutvolumen um etwa 1-1,5 Liter.

Der Körper passt sich durch eine gesteigerte Harnausscheidung (Diurese) an. Gleichzeitig wird die Blutgerinnung erhöht, um die Plazentawunde in der Gebärmutter zu verschließen. Diese Wunde ist zu Beginn etwa tellergroß groß und schrumpft innerhalb von Wochen auf wenige Millimeter.

Die Gebärmutter schrumpft von "babygroß" auf ihre normale Größe innerhalb von zwei Wochen.

 

Achtung: Die erhöhte Blutgerinnung erhöht auch die Risiken von Thrombosen um das Vielfache.

Nach einer vaginalen Geburt um das Sechsfache.

Nach einem Kaiserschnitt um das Zehnfache.

 

Deshalb ist Bewegung und Thromboseprophylaxe extrem wichtig nach der Geburt. Aber immer in moderatem Maße.

Aufstehen, Füße bewegen, gut atmen und viel trinken sind extrem wichtig nach der Geburt. Auch nach einem Kaiserschnitt. 

 

 

4. Hormonelle Umstellung

  • Der plötzliche Abfall von Östrogen und Progesteron nach der Geburt kann Stimmungsschwankungen auslösen („Baby Blues“), während das Stillhormon Prolaktin die Milchproduktion anregt. Der Östrogenmangel macht, dass das Gewebe weich bleibt. Solange man stillt, herrscht Östrogenmangel.
  • Relaxin, ein Hormon, das während der Schwangerschaft und um die Geburt freigesetzt wird, sorgt für die Auflockerung von Bändern und Gelenken. Dies erleichtert die Geburt, führt aber auch zu erhöhter Instabilität im Beckenbereich. Nach der Geburt nimmt der Relaxinspiegel allmählich ab, was einige Wochen dauern kann. 
  • Während dieser Zeit sollte man vorsichtig mit intensiven Bewegungen umgehen, um Überlastungen zu vermeiden.

 

 

5. Regeneration der Beckenbodenmuskulatur

Die Beckenbodenmuskulatur wird durch die Schwangerschaft und die Geburt stark beansprucht.

In der Schwangerschaft machen die Hormone das Gewebe, die Bänder, die Gelenke und die Muskulatur weich. Zusätzlich kommt das entstehende Mehrgewicht dazu. Für den Beckenboden ist das eine wirkliche Herausforderung. 30% der Schwangeren zeigen dadurch schon Zeichen von Inkontinenz. Die Hormone verändern das Gewebe sehr stark.

Besonders nach einer vaginalen Geburt muss sich der Beckenboden regenerieren.

Aber auch nach einem Kaiserschnitt muss sich das Gewebe regenerieren, denn die Hormone und das zusätzliche Gewicht in der Schwangerschaft sind genau die gleichen.

 

Nach der Geburt können wir den Beckenboden vorsichtig mit der Atmung aktivieren. Alleine, dass wir  atmen, aktiviert schon die Mitbewegung des Beckenbodens.

Bewusste Atemübungen und ganz sanfte Körperübungen und Entlastungspositionen, wie die Bauchlage, helfen bei der Regeneration und der Heilung.

Ein vollständiger Wiederaufbau der Funktion kann mehrere Monate in Anspruch nehmen, je nach Belastung oder Schädigung durch die Geburt.

Schweres Heben und Tragen sind kontraindiziert.

Das Gewicht des Babys sollte nicht überschritten werden in den ersten drei Monaten.

Und auch danach ist es wichtig, bis zur vollständigen Gewebefestigkeit, sich nicht zum Packesel zu machen. Frauen sind nicht dafür gemacht schwere Lasten zu tragen, rein biologisch muskulär gesehen.

Nach einer Geburt schon 10 mal nicht.

 

 

6. Rektusdiastase und weiches Gewebe

Während der Schwangerschaft weichen die geraden Bachmuskeln auseinander, um Platz für das wachsende Baby zu schaffen. Das ist völlig normal.

Diese sogenannte Rektusdiastase kann nach der Geburt noch eine Weile bestehen bleiben.

Es dauert oft mehrere Wochen bis Monate, bis sich das Gewebe stabilisiert.

Das liegt zum einen an den überdehnten Muskeln, die sehr lange brauchen, um wieder "normal" zu werden, also ihre ursprüngliche Funktionalität wieder zu erlangen. Und zum anderen an der Hormonlage, dem Östrogenmangel, der das Gewebe weich hält.

Das Gleichgewicht der Bauchmuskulatur ist nach der Schwangerschaft nicht mehr in Balance.

Manchmal ist es tatsächlich schwierig auf die tiefer liegenden Schichten "zuzugreifen".

Da muss man gut aufpassen, dass man nicht mit gewissen Übungen das Ungleichgewicht noch mehr verstärkt.

 

Sanfte Übungen zur Aktivierung der tiefen Bauchmuskulatur können den Heilungsprozess und die Funktionalität sehr gut unterstützen.

 

 

 

Psycho-emotionale Anpassung nach der Geburt

 

Die Zeit nach der Geburt bringt nicht nur körperliche Veränderungen, sondern auch tiefgreifende emotionale und psychologische Anpassungen mit sich.

Diese Prozesse sind ebenso wichtig wie die körperliche Heilung und verdienen besondere Aufmerksamkeit:

 

1. Emotionale Achterbahn

Viele Mütter erleben in den ersten Tagen nach der Geburt eine starke Gefühlsintensität.

Einmal natürlich das neue Baby.

Dann die Hormonumstellung.

Dann die Anforderungen eines Neugeborenen. Die neue Verantwortung, die völlig neue Situation.

Das kann sehr überwältigend sein.

Der „Baby Blues“ kommt meistens drei Tage nach der Geburt.

Diese Phase ist normal und klingt meistens auch wieder ab.

 

 

2. Bindung zum Baby (Bonding)

Die Bindung zwischen Mutter und Kind wird in den ersten Wochen nach der Geburt intensiv aufgebaut. Hautkontakt, Stillen und gemeinsame Zeit stärken die emotionale Verbindung und fördern die Ausschüttung von Oxytocin, dem „Bindungshormon“.

Oxytocin fördert übrigens auch die Heilung und das Immunsystem und ist der Gegenspieler von Cortisol, unserem Stresshormon.

 

 

3. Rolle als Mutter finden

Der Übergang in die Mutterrolle kann herausfordernd sein. Viele Frauen fühlen sich unsicher oder haben das Gefühl, nicht „perfekt“ zu sein.  Hier hilft es, Geduld mit sich selbst zu haben und Unterstützung aus dem sozialen Umfeld anzunehmen.

 

 

4. Mentale Gesundheit

In einigen Fällen entwickeln sich aus den normalen Anpassungsprozessen heraus Belastungen wie eine postpartale Depression. Anzeichen können tiefe Erschöpfung, Antriebslosigkeit oder anhaltende Traurigkeit sein. Hier ist es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe zu suchen.

Erschöpfung und Stimmungsschwankungen sind meistens ganz normal.

Solltest du aber aus dem Tief wochenlang gar nicht mehr herauskommen, scheue dich nicht, um Rat zu fragen und Hilfe zu suchen.

Manchmal ist das auch so, dass nicht sofort die überschießende Liebe beim Anblick des Babys aufkommt und man sich fragt, bin ich überhaupt normal?

Das muss nicht zwingend pathologisch sein. Manchmal gehört auch das zum Anpassungsprozess und zum Kennenlernen dazu.

Wenn du aber irgendwann das Gefühl bekommst, dass irgendwas nicht stimmt, dann trau dich, Hilfe zu suchen.

 

 

Wir Physios, die Hebammen, Psycholog:innen und Therapeut:innen können eine entscheidende Rolle spielen, um eine emotionale Stabilität zu fördern.

Da zu sein. Zuzuhören.

Gespräche und die Vermittlung von Ressourcen können den Mamas helfen, diese Phase gestärkt zu durchlaufen.

Sie über die Vorgänge auch aufzuklären, damit sie sich keine Sorgen machen müssen, ob ihr Körper normal funktioniert.

Die meisten Frauen wissen nicht, welche Veränderungen ihr Körper durchläuft und wie das dann nach der Geburt so ist mit den Umbauprozessen.

Wochenfluss, weiche Muskeln, Schmerzen, ein Körper, der anders ist, Schlaflosigkeit, Müdigkeit.

Da kann man schon mal an seine emotionalen Grenzen kommen.

 

 

Damit komme ich auch gleich zum nächsten Punkt, der wirklich unglaublich wichtig ist.

Ich hatte es ja schon angedeutet.

Darüber müssen wir im Zusammenhang mit dem Wochenbett dringend sprechen.

Weil auch das die Frauen, die es betrifft, extrem aus der Bahn werfen kann, bis hin zu lebensbeeinträchtigenden Folgen, die dann natürlich auch irgendwann zur großen psychischen Belastung werden können.

 

 

Die Prävalenz der Inkontinenz

 

Ich weiß, kein Mensch möchte sich mit diesen Themen auseinandersetzen und wenn man schwanger ist, möchte man das auch nicht hören.

Viele schalten jetzt wahrscheinlich geistig direkt schon gleich ab.

Aber bitte: Aufpassen! Das ist wirklich wichtig.

 

Inkontinenz ist ein Thema, das viele, viele Frauen betrifft.

Das ist kein Geheimnis.

Wenn du keine Probleme nach der Geburt hast, dann ist das super.

ABER, das kann dich einholen. Ich komme auch gleich auf die Zahlen zu sprechen.

Deshalb ist es essenziell wichtig, im Wochenbett und in der Rückbildungszeit, ganz genau aufzupassen, was du tust! Diese Phase nach der Geburt legt den Grundstein für die Gesundheit deiner Beckenorgane in der Zukunft.

 

Von Prävention will immer niemand was wissen.

Wenn das Kind dann aber in den Brunnen fällt irgendwann im Leben, dann ist das einfach nicht mehr so lustig und ich kenne viele betroffene Frauen, die heute sagen, hätte ich mal besser aufgepasst und hätte ich das mal früher gewusst.

Denn ganz vieles lässt sich absolut vermeiden. 

Und ganz vieles ist leider nach der Geburt selbst angeeignet, weil man nicht aufpasst oder weil man leider nicht informiert war.

 

 

Hier sind die Werte, die am häufigsten in systematischen Reviews, großen Bevölkerungsstudien und metaanalytischen Auswertungen verwendet werden und die eine gute Orientierung bieten:

 

 

1. Nach der Geburt: Postpartale Inkontinenz

Stressinkontinenz innerhalb der ersten drei Monate:

  • 25–35 % der Frauen erleben Symptome nach vaginaler Geburt.
  • Nach Kaiserschnitt sind es 5–10 %.

 

Langfristige Prävalenz nach Geburt:

  • 10–20 % der Frauen haben ein Jahr nach der Geburt weiterhin Symptome.
  • Frauen mit multiplen vaginalen Geburten haben ein erhöhtes Risiko (20–30 %).

 

Risikofaktoren:

  • Lange Austrittsphase, instrumentelle Entbindungen (z. B. Zange, Saugglocke), hohes Geburtsgewicht des Kindes, höheres Alter der Mutter.

 

2. Im Verlauf des Lebens: Lebenszeitprävalenz der Inkontinenz

Allgemeine Prävalenz bei Frauen:

  • 25–45 % der Frauen berichten irgendwann im Leben über Symptome von Inkontinenz.
  • Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter deutlich zu.

 

Altersabhängige Prävalenz:

  • 18–40 Jahre: 10–15 % (häufig durch postpartale Belastungsinkontinenz)
  • 40–60 Jahre: 20–30 %.
  • Über 60 Jahre: Bis zu 50 %, vor allem Misch- oder Dranginkontinenz.

 

 Quellen: Thom et al 2010, McArthur et al 2015, Brest Studie 2021,

 

 

 

E-PAD Studie 2023:

 

 

Auf Deutsch: "Beckenbodendysfunktion ist eine der häufigsten funktionellen Störungen der weiblichen Fortpflanzungsorgane und betrifft zunehmend jüngere Frauen, insbesondere während und nach der Schwangerschaft. Dazu gehören Probleme wie Senkungen, Harninkontinenz und sexuelle Dysfunktion. 20 Jahre nach der Geburt klagen 47 % der Frauen über Beckenbodendysfunktionen mit symptomatischer Senkung der inneren Genitalien. Über 30 % der schwangeren Frauen berichten über unkontrollierten Harnverlust (>50 % Stressinkontinenz) nach der Geburt, und volle 76 % von ihnen tun dies auch noch 12 Jahre später. 41–83 % der Frauen während der Geburt sind 3–6 Monate nach der Geburt von sexuellen Funktionsstörungen betroffen. Über zwei Drittel der betroffenen Frauen nach der Geburt geben ihre Probleme nicht bei gynäkologischen Konsultationen an. Das lebenslange Risiko für eine chirurgische Rekonstruktion des Beckenbodens liegt zwischen 11–20 %, wobei jede dritte Frau eine Folgeoperation benötigt.

 

Zusätzlich zu einer verminderten Lebensqualität und hohem psychischem Leid haben betroffene Frauen erhebliche Gesundheitskosten und hohe urogynäkologische Versorgungsbedürfnisse. Die Ursache von Beckenbodendysfunktionen ist wahrscheinlich multifaktoriell und ergibt sich aus einer Kombination von anatomischen, genetischen, Lebensstil- und reproduktiven Faktoren. Es handelt sich jedoch nicht ausschließlich um eine Erkrankung des Alters – auch Schwangerschaft und Geburt spielen eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung."

 

 

 

 

 

 

Zahlen global zu veranschlagen ist immer ein bißchen schwierig, da sie je nach Studie immer ein bißchen variieren. Das liegt daran, dass Studien oft unterschiedliche Fragestellungen und Methoden verwenden. Manche erfassen milde Symptome, andere konzentrieren sich auf schwerwiegende Fälle. 

Die „realistischsten“ Zahlen für Inkontinenz nach der Geburt und im Verlauf des Lebens hängen davon ab, welche Fragestellung, Zielgruppe und Methodik als aussagekräftig angesehen werden.

 

(Kleiner Exkurs für die Menschen, die sich gerne mit Zahlen beschäftigen:

1. Unterschiedliche Definitionen von Inkontinenz.

  • Schweregrad: Manche Studien betrachten nur schwere Fälle, bei denen die Lebensqualität stark eingeschränkt ist, während andere auch milde Symptome (z. B. gelegentlicher Harnverlust beim Husten oder Niesen) berücksichtigen.
  • Art der Inkontinenz: Studien, die nur Stress- oder Dranginkontinenz untersuchen, zeigen meist geringere Zahlen als solche, die Mischformen oder andere Arten (z. B. Überlaufinkontinenz) einbeziehen.

 

2. Unterschiedliche Erhebungsmethoden

  • Selbstauskunft vs. klinische Diagnose: Selbstauskunft: Oft werden Fragebögen verwendet, bei denen Frauen angeben, ob sie jemals Harnverlust bemerkt haben. Das führt meist zu höheren Prävalenzen, da milde Fälle erfasst werden.
  • Klinische Diagnose: Hier wird die Inkontinenz anhand medizinischer Kriterien und Tests festgestellt, was zu strengeren und niedrigeren Zahlen führt.
  • Zeitraum der Erhebung: Studien, die sich auf die ersten drei Monate nach der Geburt konzentrieren, zeigen höhere Raten als solche, die langfristige Ergebnisse (z. B. 1 Jahr postpartum) analysieren.

3. Unterschiede in der Zielgruppe

  • Altersverteilung: Studien, die auf Frauen im reproduktiven Alter (z. B. 18–45 Jahre) abzielen, zeigen oft niedrigere Prävalenzen als solche, die ältere Frauen (50+) einschließen.
  • Kulturelle und soziale Faktoren: In Ländern mit besserer Gesundheitsversorgung und Präventionsangeboten (wie Deutschland) sind die Zahlen oft niedriger, da viele Frauen frühzeitig Unterstützung erhalten.)

 

 

 

Klar ist auf jeden Fall: Besonders nach der Geburt steigt das Risiko für Inkontinenz und Senkungen, und jede Frau sollte ihrem Beckenboden und ihren Beckenorganen die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen und brauchen.

 

Und klar ist auch, dass es auch Frauen gibt, die in keiner Studie erfasst wurden, die nie ihre Inkontinenz zum Thema gemacht haben, aus Schamgefühl oder anderen Gründen, die leise vor sich hin leiden.

Die sogenannte Dunkelziffer.

 

In der gerade laufenden E-PAD Studie, (Early Pelvic floor intervention After Delivery), siehe oben, das ist die, auf die ich eben erwähnt habe, kam auch heraus, dass nur 30% der Befragten ihre Probleme bei der Gynäkologin angesprochen haben. Das heißt 70% sprechen ihre Beckenbodenprobleme erst gar nicht an.

In der Regelversorgung werden diese Beckenbodenbeschwerden auch nicht systematisch erfasst.

Das ist doch furchtbar.

Traurig aber wahr.

Dann gibt es noch eine Studie, die gerade auch noch läuft. Die MAM-Care Studie. Da ist aber noch nicht veröffentlicht.

 

Es passiert gerade was! Dieser Mangel der postpartalen Versorgung wird mehr und mehr thematisiert. Gott sei Dank.

Gebärmutter - und Blasensenkung nach der Geburt

 

Auch kein lustiges Thema.

Aber eins, mit dem wir uns beschäftigen müssen.

 

"Die Genitalsenkung der Frau ist häufig!"

Das sagen die Leitlinien der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Gesellschaft für Gynäkologie und das ist inzwischen auch ausreichend bekannt.

 

Organsenkungen: Zahlen und Fakten

  • Blasensenkung (Zystozele):

    • 10–20 % der Frauen erleben nach einer vaginalen Geburt eine Blasensenkung.

    • Höheres Risiko besteht nach komplizierten Geburten (z. B. Zangengeburten) oder Mehrlingsschwangerschaften.

  • Gebärmuttersenkung (Descensus uteri):

    • 2–10 % der Frauen haben nach der Geburt eine leichte bis moderate Gebärmuttersenkung.

    • Schwere Fälle (Grad 3 oder 4) betreffen 1–2 %.

  • Langfristige Prävalenz:

    • 30–50 % der Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Beckenorgansenkung (einschließlich Blase, Gebärmutter oder Rektum).

    • Symptome treten meist erst nach der Menopause auf, wenn die Elastizität des Bindegewebes abnimmt.

  • Operationen:

    • 10–20 % der Frauen benötigen im Laufe ihres Lebens eine Operation zur Behebung einer Senkung.

    • Bis zu 30 % der operierten Frauen benötigen einen weiteren Eingriff.

  • Risikofaktoren:

    • Vaginale Mehrlingsgeburten, höheres Alter, genetische Veranlagung (Bindegewebsschwäche), chronischer Husten oder Übergewicht.

 

Quellen: U.a. Yukihiro Hamahata et al 2022,

L. Brubaker et al:

"„Beckenorganprolaps (Pelvic Organ Prolapse) ist ein häufiges Problem, das bis zu 50 % aller Frauen betrifft, die Kinder geboren haben. Zwischen 6 % und 20 % dieser Frauen unterziehen sich bis zum Alter von 80 Jahren einer chirurgischen Behandlung des Prolaps. Die Bedeutung von Prolapsoperationen hat im Bereich der Urogynäkologie aufgrund der alternden Gesellschaft zugenommen. Tatsächlich ist die Anzahl der Prolapsoperationen mittlerweile auf das gleiche Niveau wie die der Inkontinenzoperationen gestiegen.“

 

 

 

Langfristig denken für nachhaltige Gesundheit

Das Wochenbett ist keine Randnotiz, kein "Dazwischen" auf dem Weg zurück in den Alltag.

Es ist eine Zeit des Heilens, des Ankommens, der tiefen Veränderungen – körperlich, hormonell, seelisch. Und trotzdem wissen so viele Frauen nicht, wie wichtig diese ersten Wochen nach der Geburt wirklich sind.

 

Aber genau das kann den Unterschied machen – zwischen einer Erholung, die dich langfristig stärkt, und Beschwerden, die sich Jahre später bemerkbar machen. Dein Körper verdient in dieser Zeit das gleiche Maß an Fürsorge, wie du es deinem Baby gibst.

 

 

Tipps für Mamas: Sich Zeit nehmen und auf den Körper hören

 

  • Gib dir selbst die Erlaubnis zur Heilung. Das klingt vielleicht ein bißchen profan, aber ich kenne meine Pappenheimer. Nach kürzester Zeit rattert das Gehirn schon wieder mit "... aber ich müsste doch... das und das und was noch alles". Nein, musst du nicht!
  • Ruhe ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Erlaube dir, dich auszuruhen. Du hast Unglaubliches geleistet, und dein Körper braucht jetzt Zeit, um sich zu erholen. Lass andere für dich sorgen.
  • Unterstützung ist ein Geschenk. Scheue dich nicht, Hilfe anzunehmen. Ob es das Kochen eines Essens, das Einkaufen oder das Tragen des Babys ist – jede helfende Hand zählt. Du wirst in den nächsten Jahren noch genug tun.
  • Hör auf deinen Körper. Dein Körper spricht immer mit dir. Schmerzen oder extreme Müdigkeit sind Signale, die du ernst nehmen solltest. Zögere nicht, Fachleute um Rat zu fragen.
  • Nährende Nahrung. Iss Lebensmittel, die deinem Körper guttun. Frische, nährstoffreiche Mahlzeiten helfen dir, Energie zu tanken und die Heilung zu unterstützen. Pass aber bitte auf mit blähenden Sachen und zu viel Rohkost. Besonders bei Narben und Beckenbodenverletzungen, kann das sehr weh tun, wenn der Bauch total gebläht ist oder man verstopft ist. 
  • Das Wochenbett ist nicht die Zeit für Höchstleistungen. Akzeptiere das einfach und ergib dich.
  • Haut auf Haut Kontakt ist das beste Mittel, um mit dem Baby zu bonden.
  • Last but not least: Wenn dir jemand sagt, dass du nach 3 Monaten wieder joggen gehen kannst und alles machen kannst, was du willst, dann tu's nicht. Dein Gewebe ist noch zu weich dafür.

Es gibt noch so unglaublich viel mehr, das man machen kann im Wochenbett. Sei es an Übungen, an Erholungsmaßnahmen oder auch Informationen, die du direkt schon in der Klinik brauchen kannst.

In meinem Wochenbettkurs "Rückbildung - die ersten 6 Wochen" bekommst du alle Informationen, die du direkt umsetzen kannst. Er enthält alles, was du wissen musst über das Wochenbett, über Übungen und Regeneration.

 

 

Tipps für Fachleute: Anleitung zur optimalen Unterstützung

 

In Anbetracht dessen, was ich gerade alles geschrieben und erzählt habe, ist es entscheidend wichtig, dass wir als Fachleute auf diese Zahlen Rücksicht nehmen.

Das ist kein Spass und die Einstellung vieler Trainings, die das komplett negieren, ist wirklich katastrophal.

 

Wenn du mit frischgebackenen Müttern arbeitest, ist deine Rolle entscheidend, um ihnen zum einen genau diese Informationen weiterzugeben, damit sie sich langfristig und auch kurzfristig, keinen Schaden zuziehen, was ihre Beckenorgane angeht.

Zum anderen ist es ganz wichtig, dass das, was du ihnen als Übungsprogramm anbietest, auch genau passt. Passt zum weichen, überdehnten Hormongewebe und zu den Risiken von Senkungen nach der Geburt.

 

Du kannst den Mamas so Halt und Orientierung geben und die Sicherheit, dass ihnen nichts passiert durch dein Training.

Und ich sage es immer und immer wieder (und ich wahrlich bin nicht die einzige): Ich hab schon so viele Frauen erlebt, die zu mir kommen, weil sie seit dem und dem Kurs, seit dem und dem Training, seit der und der Übung, entweder Urin verlieren, noch mehr Urin verlieren oder ein Senkungsgefühl im Becken haben (ein typisches Symptom bei Senkungen ist ein Fremdkörpergefühl in der Scheide).

 

  • Sei informiert darüber. Gib die Information weiter. Passe deine Behandlungen, Übungen, Trainings darauf an.
  • Biete am besten, wenn du es kannst, längere Behandlungen an. 20 Minuten sind meistens nicht genug, vor allem, wenn die Frauen mit Baby kommen. 
  • Ganzheitliche Betreuung. Körper und Geist sind untrennbar verbunden. Biete neben körperlichen Empfehlungen oder Übungen auch Raum für Gespräche und emotionale Unterstützung.
  • Regelmäßig nachfragen. Das scheint ganz simpel zu sein, wird aber oft einfach vergessen. Frag nach und beobachte, wie es der Mama wirklich geht – nicht nur physisch, sondern auch emotional. Kleine Check-ins können große Wirkung zeigen.
  • Individuelle Ansätze entwickeln. Jede Frau ist einzigartig. Passe deine Empfehlungen an ihre spezifischen Bedürfnisse und ihren Heilungsprozess an. Oft wird einfach nur ein Übungsprogramm abgespult. Das ist sehr schade, denn es gibt noch so viel mehr, das man machen kann.
  • Wissen vermitteln. Erkläre, was im Körper passiert. Und kläre auf. Dieses Verständnis ist ganz wichtig, damit die Beckenorgane deiner Patientin auch noch ein langes Leben haben können. Das kann manchmal beängstigend sein, wenn man hört, was alles schief gehen kann und wie hoch die Zahlen sind, aber genau darum geht es: Die Zahlen zu senken! Mit den richtigen Vorkehrmaßnahmen, präventivem Verhalten kann man Spätschäden und auch kurzfristig entstehende Schäden durchaus minimieren und verhindern. Wissen und Verhaltensmaßnahmen beruhigen.
  • Ressourcen bereitstellen. Stell auch praktische Hilfsmittel oder Tipps bereit, die den Alltag erleichtern, wie Stillkissen, Tragehilfen, Tapes, Nahrungszubereitung und alles, was dir sinnvoll erscheint und worüber du Bescheid weißt.
  • Ermutigung zur Selbstfürsorge. Positive Verstärkung. Bestärke die Mamas darin, dass es völlig ok ist, sich Auszeiten zu nehmen.
  • Zeige auch Achtsamkeitsübungen, Meditationen und Atemübungen.
  • Fördere die Selbstwahrnehmung.
  • Ermutige Netzwerkbildung und Support, wenn du gute Kontakte hast. Einbindung und ein Zugehörigkeitsgefühl können Wunder wirken, ganz besonders für Frauen, die sehr viel alleine stemmen müssen.

 

Wir haben in unserer Postpartum Pro Fortbildung noch so viel mehr Sachen, wie du den Mamas helfen und sie unterstützen kannst. Mit Wissen, Behandlungen und Übungen. Wir zeigen dir, wie wir wirklich ganzheitlich auf die Frauen eingehen können.

Möchtest du noch mehr über die Behandlung von Müttern nach der Geburt erfahren? Dann schau dir unseren Kurs Postpartum Pro an.

 

 

Gemeinsam für eine gesunde Regeneration

Das Wochenbett ist eine Zeit der Heilung, des Neubeginns und auch eine Chance, die Verbindung zu deinem Körper zu stärken. Als Mama kannst du stolz auf dich sein – du leistest Unglaubliches.

Als Fachperson kannst du mit deinem Wissen und deiner Fürsorge einen unersetzlichen Beitrag leisten. Gemeinsam kann diese Phase zu einem wirklich starken Fundament für die Zukunft werden.

 

 

Dein Weg zurück zu mehr Kraft und Wohlbefinden

 

Die ersten sechs Monate nach der Geburt sind eine besondere Zeit voller Veränderungen – für deinen Körper, deinen Alltag und deine Rolle als Mutter.

Eine achtsame Begleitung und gezielte Unterstützung können dir helfen, diesen Weg entspannt und im richtigen Tempo zu gehen.

Wenn du dir eine klare Struktur und fachliche Anleitung wünschst, die dich sanft durch diese Phase führt, möchte ich dich einladen, meinen Wochenbettkurs „Rückbildung – die ersten 6 Wochen“ zu entdecken. Hier begleite ich dich in den ersten Wochen nach der Geburt mit einfachen, sicheren Übungen, die deinem Körper helfen, sich zu regenerieren. Und du erfährst auch alles, über die Zeit in der Klinik und auch nach Kaiserschnitt.

Für die Zeit danach ist mein umfassender Rückbildungskurs „Rückbildung mit Rektusdiastase“ genau das Richtige. Der Kurs ist für alle Frauen geeignet, unabhängig davon, ob eine Rektusdiastase vorliegt oder nicht – denn tatsächlich haben alle Frauen nach der Geburt eine gewisse Dehnung der Bauchmuskulatur, was ganz normal ist. In diesem Kurs arbeiten wir sanft daran, deine Körpermitte zu stärken, deinen Beckenboden zu unterstützen und dich für deinen Alltag mit Baby fit zu machen.

 

Weil dein Wohlbefinden zählt!

 

Dein Körper hat Unglaubliches geleistet, und er verdient es, mit Liebe und Geduld gestärkt zu werden. Wenn du dich bereit fühlst, freue ich mich, dich in einem meiner Kurse willkommen zu heißen – für eine sanfte, nachhaltige und ganzheitliche Rückbildung, die dir und deinem Körper und deiner Seele gerecht wird.

 


Hi, ich bin die Nicole. Ich bin seit über 25 Jahren Physiotherapeutin und habe viele Jahre auf der Wochenstation und auf der gynäkologischen Station in der Frauenklinik gearbeitet. Von mir bekommst Du Informationen zum "Thema" aus erster Hand. 

Rückbildung vom ersten Tag an, im Rückbildungskurs, in der Praxis mit Patienten und leider auch oft die Spätfolgen von Beckenbodenschwächen (und was es sonst noch alles geben kann)  in der operativen Gynäkologie, kenne ich in und auswendig. 

Bei mir bist Du richtig, wenn Du reale medizinische Informationen zum Thema

Rückbildung und Frauengesundheit suchst. Mehr über mich findest Du hier.

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