Rückbildung nach Kaiserschnitt. Gespräch mit Dr. Rieke Hermann

Du kannst die Folge, wie immer, als Podcast hören oder dir das Video anschauen.

Hier auf meiner Webseite oder direkt bei:

 


 

Mehr zu Dr. Rieke Hermann: 

https://www.diemamacademy.de + https://www.frauenaerztin-hermann.de

 

 

Teil 1 findest du hier.

Rückbildung nach Kaiserschnitt


Braucht man nach einem Kaiserschnitt eigentlich Rückbildung?

Diese Frage bekommen wir sehr oft gestellt.

Zuerst gleich vorne weg, die sogenannte Rückbildung passiert im Körper ganz automatisch.

Alles, was sich im wahrsten Sinne des Wortes  zurückbilden muss, wie zum Beispiel die Gebärmutter, die Haltebänder, das Gewebe, die Organe, der Blutkreislauf (ja auch der muss sich wieder auf nur eine Person umstellen), die Umstellung der Hormone und all das, das passiert ganz ohne dein Zutun.

Dafür musst du rein gar nichts tun.

Das macht überhaupt kein Unterschied, ob du vaginal oder per Kaiserschnitt entbunden hast.

 

Rückbildungsübungen brauchst du trotzdem.

Zum einen, um diese Rückbildungsprozesse so gut es geht zu unterstützen.

Zum anderen, damit dein Körper nach der Schwangerschaft wieder stabil wird.

Es ist nicht die Geburt, die die meisten Veränderungen in deinem Körper macht. Es ist die Schwangerschaft.

Die Dehnung des Gewebes, die Überdehnung der Bauchmuskeln, die wahnsinnige Verlängerung der Haltebänder der Gebärmutter, die Verschiebung der Organe (wie des Darms), der Druck auf die Blase, die Belastung des Beckenbodens durch das Gewicht und die "Weichmachung" durch die Hormone, passiert immer. Egal, wie du entbindest.

 

 

 

Probleme nach Kaiserschnitt

Genauso wie nach einer vaginalen Geburt auch, können nach einem Kaiserschnitt Beckenbodenprobleme, Probleme mit der Blase oder sogar Inkontinenz entstehen. Aber nicht aus den Gründen, wie sie bei einer vaginalen Geburt vorliegen können, sondern zum Beispiel dadurch, dass es durch die Narbe zu Verwachsungen im Inneren kommen kann, die die Beweglichkeit von Blase oder der Gebärmutter beeinträchtigen können.

Oft treten diese Probleme deshalb erst später auf, wenn die Naht bzw. das Gewebe fest verwachsen ist.

 

Folgende Probleme können nach Kaiserschnitt auftreten:

  • Inkontinenzprobleme
  • Urge Symptomatik (dringende Toilettengänge)
  • Häufige Toilettengänge
  • Rückenschmerzen
  • Schmerzen beim Sex im Unterbauch
  • Schulterschmerzen
  • Atemprobleme
  • Wulstige, schmerzhafte oder unschöne Narben
  • Verstärkte Regelschmerzen
  • Bewegungseinschränkungen im Rumpf und der Wirbelsäule
  • Eine “seltsame” bzw. eine andere Bauchform, eine Einziehung entlang der Narbe, bei der der Bauch "oben drüber" hängt
  • Symptome entlang der Faszienlinien und/oder Muskelketten (von Knieschmerzen bis hin zu Kieferproblemen in seltenen Fällen)

 

Übungen nach Kaiserschnitt

Wann kann ich mit Übungen anfangen?

Das kommt ganz auf die Übungen an.

Im Krankenhaus kannst du schon anfangen deinen Beckenboden zu aktivieren, zu atmen, um das Zwerchfell mit dem Beckenboden wieder in Einklang zu bringen und auch, um die Narbe zu mobilisieren. Du kannst dich vorsichtig und langsam bewegen, um die Heilung zu unterstützen und noch sehr viel mehr.

 

 

 

 

Das Problem mit den Rückbildungskursen ist leider, dass da alle Frauen wild zusammengewürfelt sind, in den verschiedensten Heilungsstadien und auch egal, ob Kaiserschnitt oder vaginale Geburt. 

Die meisten Kurse sind viel zu heftig und die wenigsten Kursleiterinnen richten ihre Übungen nach dem schwächsten Glied in der Gruppe aus.

Würden alle Kursleiterinnen einen sanften, vorsichtigen Kurs anbieten, anstatt die Frauen rum zu scheuchen und schwitzen zu lassen mit Cardio oder HITT, dann wäre allen sehr viel mehr geholfen.

Aber generell würden wir raten den Rückbildungskurs frühestens nach 8 Wochen anzufangen und du solltest unbedingt auch schmerzfrei sein.

Wenn dir Übungen zu viel oder zu heftig sind, dann mach sie nicht mit.

 

Du solltest schmerzfrei sein und dich gut bewegen können und am besten auch eine Nachsorge Untersuchung bei der Gynäkologin gehabt haben.

 

 

Kaiserschnittnarbe

Für die Kaiserschnittnarbe ist es wichtig, dass sie beweglich bleibt auf die lange Sicht. Die soll ja nicht fest und starr verwachsen, sondern mit jeder Bewegung mitbewegen können.

Alle Schichten, die durchtrennt wurden, alle Faszien und das Gewebe müssen gut gleiten können, gut durchblutet sein und auch gut mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt sein.

Das ist für den Anfang für die Wundheilung wichtig und später für die gute Regeneration.

Alles über die Pflege der Kaiserschnittnarbe findest du hier.

 

 

Was du nicht tun solltest nach Kaiserschnitt

  • Das Gewicht des Babys reicht. Trage und schleppe keine Sachen rum. Lass das andere Leute machen, so oft es geht.
  • Belaste dich generell nicht zu sehr, damit das Inneren gut heilen kann.

Die ganz ausführlichen Dinge, die du machst und am besten nicht machst, findest du hier.


Hi, ich bin die Nicole. Ich bin seit über 25 Jahren Physiotherapeutin und habe viele Jahre auf der Wochenstation und auf der gynäkologischen Station in der Frauenklinik gearbeitet. Von mir bekommst Du Informationen zum "Thema" aus erster Hand. 

Rückbildung vom ersten Tag an, im Rückbildungskurs, in der Praxis mit Patienten und leider auch oft die Spätfolgen von Beckenbodenschwächen (und was es sonst noch alles geben kann)  in der operativen Gynäkologie, kenne ich in und auswendig. 

Bei mir bist Du richtig, wenn Du reale medizinische Informationen zum Thema Rückbildung und Frauengesundheit suchst. Mehr über mich findest Du hier.


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