Stress in der Schwangerschaft schadet dem Baby

Ich würde sagen, dass 3/4 aller Schwangeren, die zur Behandlung zu uns in die Praxis kommen, gestresst sind.

Nicht nur, dass sich viele Frauen sehr viel Druck machen, um fit zu bleiben, sie machen sich auch sehr viel Druck am Arbeitsplatz zu funktionieren, "als ob's nichts wäre". Weil "Schwangerschaft ist ja keine Krankheit"....

Nein, natürlich ist es das nicht. Aber vielen Frauen geht es einfach nicht so gut in der Schwangerschaft. 

Es ist ein Ausnahmezustand, den man so nie wieder hat.

Das Verständnis dafür ist aber oft nicht da und es wird erwartet, dass Schwangere absolut leistungsfähig sind ohne Einschränkungen.

Wer schwanger ist, soll gefälligst auch glücklich und total fit sein. So glücklich und so fit wie nie zuvor.

Und hinterher natürlich auch sofort wieder rank, schlank und arbeitsfähig.

 

Leider ist ein ganz großer Stressfaktor in der Schwangerschaft Mobbing am Arbeitsplatz.

Am Anfang dachte ich noch, das sind Ausnahmefälle. Aber nein, fast jede 2.-3. Schwangere überhaupt scheint Probleme am Arbeitsplatz zu haben seit sie schwanger ist.

Völliges Unverständnis für die Situation am Arbeitsplatz, Druck und unangebrachte körperliche Anforderungen bei der Arbeit scheinen die Regel zu sein mit Argumenten wie oben schon genannt  "Schwangerschaft ist doch keine Krankheit".

Manche Schwangeren müssen sogar das (Arbeits-) Feld räumen, weil es keine Möglichkeit gibt, sie anders einzusetzen.

Manche werden tatsächlich richtig krank durch den Druck und Stress und fühlen sich die ganze Schwangerschaft über schuldig, weil sie nicht "normal" sind.

 

Seltsame, altertümliche Vorstellungen, Sprüche und wenig Sozialdenken setzten die Schwangeren oft sehr unter Druck.

Das ist genau so mit Sprüchen wie:

"Eine Geburt ist doch das Natürlichste der Welt" ,

"Rückbildung dauert 6 Wochen" oder

"Andere Frauen kriegen doch auch 7 Kinder und arbeiten gleich auf dem Feld weiter".

Ganz zu schweigen von den angeblichen Frauen in Afrika, die ihre Kinder AUF dem Feld gebären und sofort weiter arbeiten. Hat die mal jemand gefragt, ob sie inkontinent sind oder ob ihnen die Blase in die Unterhose rutscht?

 

Wie viele Frauen fühlen sich als Versager, weil sie das so nicht hin bekommen?!

Das erlebe ich auch genau so in der Klinik, wenn die Familie oder die Verwandten zu Besuch sind.

Sprüche und Sätze werden da teilweise losgelassen, da wird's mir echt schlecht.

 

Tut uns leid, Felder sind gerade aus..... aber das macht nichts, es gibt auch so genug Druck-Möglichkeiten hier und heute, damit sich ja keine auf die faule Haut legt und denkt sie könnte sich einen lauen Lenz machen, während Deutschland arbeitet.

Sage ich mit einem sehr sarkastischen Unterton.

 

Durchgepowert  und -getaktet bis zur letzten Minute. Aus Schuldgefühlen und/oder Performance-Zwang (zu dieser Kategorie zähle ich zum Beispiel auch Step-Aerobic und Joggen im 9. Monat).

Horrorgeburten, Frühgeburten und Schreibabies als Resultat und eine Mutter, die sich nicht auf die Geburt und die Umstände einlassen kann. Und jeder fragt sich warum.

Vor einer Geburt muß der Stress raus und der Parasympathikus aktiviert werde,

Das geht nicht über Nacht und auch nicht, wenn man "mal" meditiert.

Das dauert, bis man runtergefahren ist und der Körper in einer Balance ist. Das dauert leider viel viel länger als umgekehrt.

Stress aufgebaut ist schnell. Abgebaut nicht. Bis das Cortisol aus dem System wieder draußen ist, können Wochen und Monate vergehen. Je nachdem wie sehr man gestresst,  "aufgewühlt" und "hochgepuscht" ist.

Stress ist ein echter Krankmacher.

 

 

Das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim macht eine Studie genau darüber und siehe da, Stress wirkt sich negativ auf die Babies aus und kann später die Entstehung von Krankheiten in den Kindern bzw. den späteren Erwachsenen fördern.

Getestet wurde der Cortisol-Spiegel bei Neugeborenen bei uns in der St. Hedwig-Klinik als Teil der Studie.

 

Das ist wirklich ein wichtiges Thema und vor allem auch ganz ganz wichtig für die Grundgesundheit des Menschen und das Verhalten im Wochenbett und in der Rückbildung insgesamt. 

Den ganzen Rest des Lebens nicht zu vergessen ;) 

 

 

Hier ist der Link zu den Studien über Stress des Zentralinstitut für Seelische Gesundheit und zur Poseidon Studie.

 

 

Hi, ich bin die Nicole. Ich bin seit 25 Jahren Physiotherapeutin und hab viele Jahre auf der Wochenstation und auf der gynäkologischen Station in der Frauenklinik gearbeitet. Von mir bekommst Du Informationen zum "Thema" aus erster Hand. 

Rückbildung vom ersten Tag an, im Rückbildungskurs, in der Praxis mit Patienten und leider auch oft die Spätfolgen von Beckenbodenschwächen (und was es sonst noch alles geben kann)  in der operativen Gynäkologie, kenne ich in und auswendig. 

Bei mir bist Du richtig, wenn Du reale medizinische Informationen zum Thema Rückbildung und Frauengesundheit suchst. Mehr über mich findest Du auch hier.

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