Physiotherapie in der Gynäkologie und Urogynäkologie


  • Behandlungen bei postpartaler Inkontinenz + Beckenbodenschwäche
  • Behandlungen bei Gebärmutter- und Blasensenkungen
  • Behandlungen nach Bauch und Beckenboden OPs zum Wiederherstellen des muskulären Gleichgewichts

Modernes Beckenbodentraining ist mehr als nur "Fahrstuhl-fahren"

Inkontinenz ist sicher eins der großen Tabuthemen.

Doch wie viele Frauen leiden darunter. Nicht nur ältere Menschen auch schon junge Frauen nach der ersten Geburt oder Frauen, die jahrelang einen schwer körperlichen Job ausüben mussten.

Die Variablen sind unzählig. Vom Verlust einiger Tröpfchen beim Husten bis hin zum kompletten Blasenvorfall, bei dem die Blase einfach " unten rausrutscht".

 

Allerdings muss man hier unterscheiden, dass das eine nicht zwingend etwas mit dem anderen zu tun haben muss. Inkontinenz kann auch ohne Beckenbodenschwäche auftreten und eine Beckenbodenschwäche muss nicht zwingend mit Inkontinenz einhergehen.

 

Je nach Symptomen werden die Krankheitsbilder anders bezeichnet. Für spezifische Definitionen besuchen Sie bitte die Webseite der Deutschen Kontinenzgesellschaft

http://www.kontinenz-gesellschaft.de/Krankheiten-Therapien.21.0.html

 

Es sei nur kurz zusammenfassend erwähnt, es gibt verschiedene Arten der Inkontinenz (Drang-Inkontinenz, Belastungs-Inkontinenz, Harn-Inkontinenz und/oder Stuhl-Inkontinenz), es gibt Blasenfunktionsstörungen, es gibt Blasenentleerungsstörungen, es gibt chronische Blasenschmerzen/ Blasenentzündungen (Interstitielle Zystitis), es gibt Gebärmuttervorfall oder Blasenvorfall und vieles mehr.

Deshalb ist es wichtig im Vorfeld mit Ihrem/Ihrer Gynäkologe/in oder Urologe/in abzuklären, was die tatsächlichen Ursachen der Probleme sind. Ob es ein Problem der Blase an sich ist oder ob es ein Problem des Bindegewebes und des Beckenbodens ist.

Oder ob es vielleicht sogar eher eine Verkrampfung des umliegenden Gewebes und der Muskulatur ist, das die Blase dazu drängt alle 10 Minuten zu denken sie müsste jetzt zur Toilette. Oder eine Kombination aus allem.

Chronischer Stress, nicht regelmäßig zur Toilette gehen können, weil es zum Beispiel bei der Arbeit nicht geht, unregelmäßiges Trinkenverhalten oder sogar traumatische Erlebnisse und psychogene Faktoren können solche Symptome auslösen.   

 

Die Ursachen sind vielzählig und die Erscheinungsformen der Symptome ebenfalls.

Was allerdings oft gleich bleibt ist, dass viele Frauen jede Toilette in der ganzen Stadt kennen, getaktet nach der inneren "Blasen-Uhr" einkaufen gehen, vor lauter Angst "zu müssen" das Haus erst gar nicht mehr verlassen und auch oft die Nachtruhe unterbrochen wird durch unzählige Male aufstehen und zur Toilette gehen  oder sogar aufwachen und im Nassen liegen.

Die Lebensqualität wird dadurch einfach deutlich verringert.

Doch es ist nicht aussichtslos!

Es ist nie zu spät mit dem Training anzufangen.

Es ist nie zu spät etwas für sich zu tun.

 

Das moderne Beckenbodentraining beschränkt sich nicht nur ausschließlich auf die klassischen Übungen, bei denen man den Beckenboden anspannen soll.

Das allseits bekannte "Fahrstuhl-Fahren" oder "Blümchen-Pflücken" ist durchaus sehr wichtig und unerlässlich, ist allerdings tatsächlich nur Teil eines größeren Programms und in der Bezeichnung auch etwas veraltet.

 

 

Die Beckenbodenmuskeln funktionieren im Endeffekt nicht anders als alle anderen Muskeln auch.

Sie lieben Bewegung!

Deshalb ist es besonders wichtig nicht nur statisch zu üben, sondern auch funktionell, was soviel heißt wie "in Bewegung". Nicht nur im Liegen, Sitzen, Stehen, sondern ganz gezielt bei Bewegungsabläufen.

Man verliert Urin selten im ruhigen Sitzen oder wenn man ganz still steht. Husten, Lachen und Niesen ist auch keine statische Angelegenheit, sondern eine äußerst dynamische mit viel Kraftaufwand.

Jeder, der schon einmal eine kleine oder größere Bauch-OP hatte, wie zum Beispiel eine Gebärmutterentfernung, weiß wie viele Muskeln man plötzlich zum Lachen oder zum Aufstehen braucht und vor allem genau wo diese sind und wie weh sie tun können.

 

Zur modernen Behandlung von Inkontinenz und Blasenstörungen gehört auch die Beurteilung des Ganzkörper-Zustands. Wo läuft sonst im Körper etwas schief, wo ist sonst etwas aus der Reihe? Wo sind Verspannungen und wo sind Schmerzen? Gibt es von früher eine Kaiserschnittnarbe, die Probleme macht?

Wie ist die Atmung? Kann der Beckenboden gut mit dem Zwerchfell zusammen arbeiten (was er sollte im Idealfall)?

Gibt es eine Rektusdiastase zwischen den geraden Bauchmuskeln, die vielleicht eine funktionelle Anspannung des Beckenbodens verhindert?

Gibt es sonstige Faktoren, die das Gleichgewicht im Körper stören? Gibt es chronische Blähungen, die auf die Blase drücken, Rückenschmerzen oder Atemprobleme machen? 

Wie ist Ihre Ernährung? Gibt es Nahrungsmittel auf die Sie allergisch reagieren oder mit Unwohlsein, die Verstopfung machen und die so zu einem großen Druck im Bauchraum führen?

Trinken Sie zu wenig oder essen Sie zu wenig frische Produkte, so dass der Stuhlgang zu fest ist und somit viel zu viel gepresst werden muss?

Tragen sie Gartenerde alleine in den Garten, obwohl 40 kg eindeutig zu schwer für Frauen sind?

 

Einmal angefangen tauchen eventuell doch einige Dinge auf, die jeder ganz einfach selbst zuhause schon gleich verändern kann und die Erleichterung bringen. Und der große Berg an unüberwindbaren Symptomen schrumpft zumindest etwas. 

Zum Herunterladen eines Trink-und Toilettenprotokolls und für sehr ausführliche Informationen zum Thema besuchen Sie die Webseite der Deutschen Kontinenzgesellschaft  

http://www.kontinenz-gesellschaft.de/Toiletten-und-Trinkprotokolle.35.0.html

Oft hilft schon das Erkennen eines Musters im eigenen Trink- und Toilettenverhalten und Alltagsverhalten, um dann mit der entsprechenden Interpretation und Hilfe seine Lebensqualität verbessern zu können.